In der tiefsten Nacht des Dezembervollmondes öffnete sich ein silberner Schleier zwischen den Welten. Aus ihm trat Moona hervor, die Göttin des Mondes und der Kristalle, ein Wesen aus fliessendem Licht und sanfter, heilender Energie. Ihr Haar schimmerte wie flüssiges Mondwasser und in ihren Händen trug sie den leuchtenden Mondstein, der wie ein ruhiger Herzschlag pulsierte und die Dunkelheit mit zarten Farben erfüllte.
Der Wald empfing sie wie eine alte Freundin. Die Bäume neigten ihre Kronen und die kleinen Lichtwesen, die zwischen den Schatten tanzten, kamen neugierig näher. In dieser Nacht war alles still, als hielte die Erde selbst den Atem an, um Moonas Ankunft zu ehren. Sie trat an den Rand eines klaren Sees, dessen Oberfläche den Vollmond spiegelte, als sei ein zweiter Himmel auf die Erde gefallen.
Moona hob den Mondstein langsam empor und ein Bündel aus silbrigem Mondlicht brach durch die Wolken. Es traf den Kristall und breitete sich wie ein heiliger Atemzug über die gesamte Lichtung aus. Die Luft begann zu singen, ein sanftes, kristallines Klingen, das tief in die Herzen aller Wesen drang. Moona schloss für einen Moment die Augen und lauschte. Die Menschheit hatte sie gerufen…nicht mit Worten, sondern mit einer kollektiven Sehnsucht nach Heilung, Frieden und Erinnerung.
Als sie die Augen wieder öffnete, sah sie nicht nur den Wald, sondern die Seelen der Menschen, die irgendwo auf der Welt in dieser Nacht den Himmel betrachteten. „Geliebte Seelen“, flüsterte sie und ihre Stimme klang wie Wind, der durch Kristalle strömt, „ihr tragt das Licht in euch. Ihr habt es nie verloren.“ Der Mondstein erstrahlte heller und in seinem Inneren tanzten Muster von Sternen und leuchtenden Kristallen. Moona senkte ihre Hände, sodass das Licht auf die Erde fiel und sich wie ein lebendiger Schleier über die Pflanzen, die Bäume und das Wasser legte.
Überall, wo es landete, begann die Erde zu glühen. Die Blumen am Boden öffneten ihre zarten Blätter, obwohl es Winter war. Die alten Eichen pulsierten im Rhythmus der Erde. Und die Menschen, die das Licht im Herzen empfingen, fühlten ein leises Erwachen…ein warmes Pochen, ein liebevolles Erinnern. Manche hörten einen feinen Klang, zart wie das Summen eines Kristalls. Andere spürten plötzlich eine tiefe, weibliche Kraft, die sie seit langer Zeit vergessen hatten.
Es war Moonas Botschaft, die durch den Wald und in die Welt hinausfloss. In jedem Menschen wohnt das heilige weibliche Licht, die Kraft zu heilen, zu lieben und Frieden zu erschaffen. In dieser besonderen Zeit, sagte sie ohne Worte, dürft ihr euch wieder den Kristallen widmen, den Steinen, die euch seit Anbeginn der Zeit begleiten. Sie rufen euch, um euch zu erinnern, um euer Bewusstsein zu öffnen und den Frieden in euch und um euch zu verankern.
Moona lächelte sanft, denn sie wusste, dass ihre Aufgabe erfüllt war. Die Erde leuchtete in einer neuen Harmonie und jedes Wesen, das bereit war, hatte einen Funken ihres Mondlichts empfangen. Dieser Funke würde wachsen, sich in Liebe wandeln und Frieden in die Welt tragen.
Langsam trat Moona einen Schritt zurück und der Vollmond hinter ihr begann stärker zu strahlen, als wolle er sie wieder zu sich holen. Ein Tor aus Licht öffnete sich, weich und einladend. Sie blickte noch einmal auf die Welt, die sie so sehr liebte. „Ich bin immer bei euch“, murmelte sie, während ihr Körper sich wieder in reines Licht verwandelte. „Denn mein Licht lebt in eurem.“
Dann verschwand sie in den strahlenden Mondstrahlen und der Wald wurde wieder still. Doch jene, die in dieser Nacht den Himmel betrachteten, spürten eine neue Wärme im Herzen und wussten, ohne erklären zu können warum, dass etwas Heiliges sie berührt hatte. Moona war zurückgekehrt, nur für einen Augenblick, doch der Frieden, den sie brachte, würde bleiben.

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